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Häschenschule erscheint auf Erzgebirgisch - Lesung am 2. Oktober im Meisterhaus -

Anja Roocke ist ein Fan. Doch weder eine erfolgreiche Sportmannschaft noch eine populäre Rockband haben es der 49-Jährigen aus Kirchberg angetan. Nein, ihre Bewunderung gilt einem Schriftsteller: Albert Sixtus – jenem Autor, der vor 102 Jahren in Kirchberg das Buch „Die Häschenschule“ verfasst hat.

Anja Roocke ist ein Fan. Doch weder eine erfolgreiche Sportmannschaft noch eine populäre Rockband haben es der 49-Jährigen aus Kirchberg angetan. Nein, ihre Bewunderung gilt einem Schriftsteller: Albert Sixtus – jenem Autor, der vor 102 Jahren in Kirchberg das Buch „Die Häschenschule“ verfasst hat.

„Ich bin vor 16 Jahren mit dem Sixtus-Virus angesteckt worden und seitdem lässt es mich nicht mehr los“, sagt sie und lacht. Jedes Schnipsel, jede Information wird gesammelt und archiviert. Seit Jahren steht sie in engem Kontakt mit dem Großneffen des Autors, Ulrich Knebel. Auf ihre Initiative hin gibt es in Kirchberg eine Albert-Sixtus-Straße, eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus in der Bahnhofstraße und ein lebhaftes Rahmenprogramm zu Jubiläen und zu Ostern. Und ihre Begeisterung steckt an. Mittlerweile gehört Albert Sixtus, der fast in Vergessenheit geraten war, auch dank Anja Roocke wieder zu Kirchberg.

Heute lernen alle Kirchberger Kinder spätestens zum Schulanfang Albert Sixtus kennen, wenn ihnen feierlich am ersten Schultag von der Bürgermeisterin, Dorothee Obst, eine Ausgabe der „Häschenschule“ übergeben wird.

Anja Roocke besitzt mittlerweile etwa 20 verschiedene Ausgaben des Buches, denn es wurde in zahlreiche Sprachen und Dialekte übersetzt. Doch eine Dialekt-Ausgabe fehlte bislang, nämlich die, die dem Entstehungsort am nächsten kommt: Erzgebirgisch oder ‚Wu de Hasen Hosen haaßn‘. „Das hat mich richtig gewurmt“, sagt sie. Die Idee, das Buch ins Erzgebirgische zu übersetzen, ließ sie nicht los. Unermüdlich trommelte sie für das Vorhaben und fand schließlich Gehör bei der LEADER-Region Zwickauer Land, die sich auf vielfältige Weise für die Entwicklung der Region einsetzt.

Zusammen mit dem Verlag Edition Tintenfaß und dem Erzgebirgsverein e. V. rief die LEADER-Region Zwickauer Land Ende März dieses Jahres einen Übersetzungswettbewerb aus. Die Aufgabe: Zunächst nur die ersten beiden Strophen des Buches ins Erzgebirgische übertragen. „Es gingen sehr gute Vorschläge ein. Doch einer hat die gesamte Jury überzeugt“, sagt Isabell Schauer von der LEADER-Region Zwickauer Land. Uwe Seltmann aus Burgstädt gelang das Kunststück. Er erhielt den Zuschlag und ein Übersetzungshonorar, um auch den Rest des Buches ins Erzgebirgische zu übersetzen. „Er hat den Originaltext nicht einfach lautlich-mundartlich eingefärbt, sondern ihn mit eigenen Wörtern, Wendungen, Bildern und Reimwörtern dichterisch nachempfunden“, heißt es seitens der Leader-Region. Und Anja Roocke? Die ist begeistert. „Es ist einfach großartig geworden“, sagt sie.

Davon überzeugen können sich alle Interessierte am 2. Oktober 2024, 18.00 Uhr. Dann nämlich wird Uwe Seltmann „De Hosenschul“ im Meisterhaus Kirchberg zum ersten Mal lesen. Anja Roocke ist natürlich auch dabei und wird viel Wissenswertes und Spannendes über Albert Sixtus erzählen. Der Eintritt ist frei. „1922 hat Albert Sixtus ‚Die Häschenschule‘ während seiner Lehrertätigkeit in Kirchberg geschrieben. Die Erstauflage erschien 1924. Und nun, genau 100 Jahre später, darf ich das Erzgebirgische Exemplar in den Händen halten. Das ist ein wunderbares Gefühl“, schwärmt die engagierte Kirchbergerin.
Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei. Wir bitten jedoch um eine vorherige Anmeldung in der Bibliothek im Meisterhaus oder online unter: https://t1p.de/p3nnr.

Übrigens: Am selben Abend um 19.30 Uhr wird auch die Ausstellung von Remo Roocke im Mehrzweckraum des Meisterhauses eröffnet, einem jungen Künstler, der nicht nur Kirchberger Ansichten malt sondern auch eigene sowie aktuelle Themen kreativ umsetzt (mehr dazu erfahren Sie auf Seite xx). Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Veranstaltungen die Bibliothek am 2. Oktober nur von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet ist.

Katrin Uhlig,
Öffentlichkeitsarbeit